Mit drei Cabris und zwei Colibris machte sich Mitte Oktober 2021 eine grössere Gruppe von Piloten der Basen Bern-Belp, Untervaz und Pfaffnau auf den Luftweg nach Südwesten. «Grand beau / ciel bleu». Es hat sich gelohnt, auf das Ausweich-Wochenende zu warten. Die Freude war allen ins Gesicht geschrieben. Die Guimbal-Werkhallen zu besuchen und einen Trainingsflug mit dem Werkpiloten absolvieren zu dürfen, zählten neben dem Überflug entlang der Alpenkette bis ans Mittelmeer zu den Highlights dieses Ausflugs.
Die Flugstrecke wurde pro Weg in drei Abschnitte unterteilt. Unterwegs wechselten sich die Piloten ab, so dass jeder neben dem selber Fliegen auch einen Teil der Strecke als Passagier die beeindruckende Landschaft geniessen konnte. In der Verantwortung jedes Piloten lagen die Vorbereitungen und Berechnungen seiner Routings, Flugzeiten, Weight and Balance, Treibstoff sowie die Zollanmeldung und das Erstellen von Flugplänen. Ein Planungsabend im Vorfeld hat die Piloten dabei unterstützt und so konnten sie unter Anleitung der Fluglehrer wichtige Tipps in die Planung miteinfliessen lassen.
Angekommen in der Provence, erhielt die Gruppe eine beeindruckende Führung durch die Produktionsstätte der Guimbal-Werkhallen in der die Cabris von Swiss Helicopter gebaut wurden. Werkzeuge, Schablonen, Kleinteile, Düfte von Schmierstoffen und Rohmaterialien, Lackier- und Spritzkammer. Ein Labyrinth, in dem wohl jeder der Gruppe versucht hat, in seinen Gedanken einen Cabri zusammen zu bauen. Ob dieser wohl fliegen würde…?! Gesättigt voller Eindrücke begaben sich die Piloten im Anschluss nach Aix-en-Provence in ein Restaurant, um auch den Hunger im Magen zu stillen. Ein französisches Menü, viele gute Gespräche und ‘la vie nocturne‘ rundeten den ersten Tag ab.
Der Zweite Tag wurde nicht weniger eindrucksvoll. Jeder der mochte, durfte einen Trainingsflug mit dem Werkspiloten von Hélicoptères Guimbal absolvieren. Verschiedenste ‘emergency procedures‘ standen auf dem Programm, wobei die ‘full-down-autorotation‘ zu den
Höhepunkten zählte. Wenig überraschend war der Ablauf dieser Autorotation, doch umso faszinierender das Aufsetzen auf der Piste 32 bis zum absoluten Stillstand, hatten doch die meisten Piloten an diesem Tag das erste Mal scharfe Autorotationen bis zum Boden durchgeführt. Auch der Werkspilot hielt sich strikte an die Vorgaben, die grösstenteils auf technischen Definitionen beruhen.
Nach diesem Trainingsflug absolvierten einige Piloten noch einen Küstenflug Richtung Marseille und Les Calanques. Mit mehreren Cabris wurde via Overhead – Marseille Provonce Airport Richtung Süden gestartet. Auf 500ft AMSL flog die Formation entlang der Küste knapp vor der Hauptstadt der Provence, Marseille, bevor die Helis für den Vorbeiflug an den Calanques auf 2500ft stiegen. An Kreuzfahrschiffen, Yachten und kleinen vorgelagerten Inseln vorbei. Zurück im Hotel stand nach einer kleinen Pause das Briefing für den Rückflug nach Bern-Belp, Untervaz und Pfaffnau auf dem Programm und anschliessend das wohlverdiente Abendessen.
Früh morgens, rechtzeitig zum Sonnenaufgang am Sonntag, standen die Piloten auf dem Flugplatz Aix le Milles bereit für den Rückflug in die Schweiz, wobei sich die Sonne ihren Weg durch den Strahlungsnebel suchte. Das Wetter wie aus dem Bilderbuch gemacht, die Vorfreude für den Rückflug riesig. Das Mont Blanc Massiv zu über- und umfliegen war ein letzter von vielen Höhenpunkten dieser Reise.
Ein grosses Dankeschön gilt den Fluglehrern von Swiss Helicopter für die klasse Organisation und allen Piloten. 101 Eindrücke und Erlebnisse! Grosses Kino! Merci beaucoup!
Text: Kaspar Fischer
Bilder: Julian Beermann